KT-Elektronik hat sich auf die Fertigung und Entwicklung elektronischer mikroprozessorgesteuerter Geräte spezialisiert. Das Haupteinsatzgebiet der Geräte ist die Heizungstechnik und die Gebäudeautomation. Die Firma KT-Elektronik wurde 1981 von vier Elektrotechnik-Studenten gegründet. Das gemeinsame Ziel war es, elektronische Geräte zu entwickeln, die der optimalen Energieausnutzung und der Einsparung von Rohstoffen dienen sollten.
Zehn Fragen an Dr. Nicola Kleppmann, Geschäftsführerin
Unternehmensstandort: Berlinickestraße 11, 12165 Berlin
1. Haben Sie ein Lebensmotto? Wenn ja, wie lautete es?
Ich habe nicht wirklich ein Lebensmotto. Aber ich probiere Sachen einfach, es ist bisher noch nie so schlimm gekommen wie ich davor befürchtet hatte und viele Dinge haben funktioniert bei denen ich es überhaupt nicht erwartet hatte.
2. Seit wann sind Sie in Ihrer jetzigen Funktion tätig und was sind dort ihre primären Aufgaben?
Ich bin seit Mai 2021 Geschäftsführerin von KT-Elektronik. Ich verbringe viel Zeit damit, mit Kunden zu sprechen und ihre Anforderungen in eine Form zu bringen mit denen unsere Entwickler etwas anfangen können. Für und mit meinen Entwicklern priorisiere ich Aufgaben und spreche durch wie ihre Einzelthemen in ein Gesamtbild passen. Das Gesamtbild ist auch meine Aufgabe und betreue Personalthemen. Ich verantworte zwar die Produktion aber eigentlich übernimmt hier Anke einen Großteil der Arbeit und Dirk übernimmt Buchhaltung und Vertrieb.
3. Was macht Ihre Unternehmung besonders?
Seit unserer Gründung vor 40 Jahren stellen wir Lösungen zur effizienten Ressourcennutzung her – von Elektronik bis zur Software. Wir sind ein gutes Team und ich kann mich auf alle Mitarbeitenden 100%ig verlassen. Im Moment hatten wir Einiges an Arbeit in netzweite Optimierungssoftware gesteckt. Das kommt mit der Gaskrise genau richtig.
4. Was schätzen Sie besonders am Berliner Südwesten?
Wir haben eine tolle Verkehrsanbindung und haben (oder hatten) bezahlbaren Wohnraum in der nahen Umgebung. Die meisten Mitarbeitenden besitzen überhaupt kein Auto (ich im Übrigen auch nicht) und nur 1-2 Mitarbeitende fahren täglich mit dem Auto zur Arbeit.
5. Gibt es Herausforderungen an Ihrem Standort im Berliner Südwesten, die verbessert werden müssen?
Der Wohnraum wird absurd schnell teuerer, das macht es für Mitarbeitende schwer in der Umgebung zu wohnen. Außerdem werden die Straßen immer weiter zugeparkt, sodass unsere Spediteure Schwierigkeiten haben Lieferungen abzuliefern oder abzuholen. Sie müssen mit großen LKWs durch zugeparkte enge Nebenstraßen, ich habe viel Achtung davor was sie schaffen.
6. Ist oder wird Ihre Unternehmung vom Fachkräftemangel betroffen sein und welche Auswirkungen könnten bevorstehen?
Als Teil unseres Geschäfts bieten wir Installationen mit an. Das ist Projektgeschäft mit stark fluktuierender Anforderungen, deswegen nutzen wir größtenteils Unterauftragnehmer. Aber wir haben Schwierigkeiten Unterauftragnehmer zu finden und finden nur schwer gutes Personal zu gewinnen – selbst in Polen ist es schwer, gute Elektrofachkräfte zu finden.
7. Haben Sie in Ihrem Unternehmen aktiv das Thema „Nachhaltigkeit“ im Visier? Wenn ja, welche besonderen Maßnahmen zählen dazu?
Nachhaltigkeit ist das Herz der Firma, die Firma wurde mit dem Ziel Nachhaltigkeit gegründet. Hier ein paar Beispiele: Wir nutzen soweit möglich lokale Zulieferer. Zum Beispiel sind unser Bedrucker, ein Teil unserer elektronischen Bestückung und unsere mechanische Montage sind in Berlin. Wir bündeln Lieferungen um unnötige Fahrtwege zu sparen. Unsere Mitarbeiter haben Firmentickets und einen großen sicheren Fahrradständer, aber wenn sie wollen können sie auch an unserer E-Ladestelle aufladen. Wir haben keine Dienstfahrzeuge und Dienstreisen werden so weit möglich mit der Bahn absolviert. Wir reparieren viele Geräte, vorallem aktuell in der Bauteilekrise. Da löten wir sogar funktionsfähige Bauteile ab und auf neue Geräte auf. Viele kleine Dinge, an jeder Ecke der Firma. Viele dieser Dinge machen nicht nur für die Umwelt Sinn, sondern auch finanziell.
8. Welche Herausforderungen bringt das Thema „Energiesicherung und –beschaffung für Sie mit sich?
Das Gebäude wird zwar mit Gas beheizt, ist jedoch gut gedämmt und geregelt, sodass wir möglicherweise Jacken am Arbeitsplatz aber nicht einen Produktionsstop befürchten müssen. Jedoch beschaffen wir aktuell für unsere schwerst-beheizbare Räume Elektro-Heizstrahler.
Für uns bringt das Thema aber auch eine sehr spannende Perspektive: wir optimieren Wärmeversorgung. Es gibt einige Themen in der Wärmeversorgung (speziell Nah- und Fernwärme), an die sich Netzbetreiber früher nicht herangetraut haben, weil die Personalkapazitäten zur Kommunikation mit dem Endkunden mehr gekostet hat als die eingesparten Brennstoffkosten. Die aktuellen Gaspreise machen Brennstoff teurer als Personalkosten. Deswegen sehen wir dass sich hier etwas tut
9. Welche Herausforderungen bringen internationale Handelsbeziehungen und internationale Krisen derzeit für Sie mit sich?
Wir produzieren Elektronik, also trifft uns die Bauteilekrise hart. Kritische Bauteile für unsere Geräte werden zum Teil zum 1000-fachen Preis angeboten, wir kriegen keine Liefertermine oder die Liefertermine werden ständig nach hinten verschoben (wir warten immernoch auf Bauteile die uns für 2020 zugesagt wurde) und auf dem grauen Markt muss man sehr aufpassen um keine Fälschungen zu kaufen. Ein großer Teil unserer Entwicklungskapazitäten ist aktuell damit gebunden, Geräte auf die aktuell verfügbaren Bauteile anzupassen.
10. Haben Sie Wünsche an den Bezirk oder die Berliner Landespolitik?
Bezahlbarer Wohnraum und besseres Parkraummanagement. Wichtiger ist von diesen zwei Punkten jedoch bei weitem die Wohnraum-Preisentwicklung.
Weitere Informationen zu KT-Elektronik gibt es auf der Unternehmenswebseite:
Der Regionalinkubator (RIK) Berlin SÜDWEST wird im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) mit Bundesmitteln und Mitteln des Landes Berlin, vertreten durch die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe gefördert und durch die Senatsverwaltung für Finanzen kofinanziert.
Regionalinkubator Berlin SÜDWEST - Schloßstraße 48 - 12165 Berlin