Fotos: © www.der-gottwald.de
von Sven Goldmann
Kurz vor Schluss gibt es noch eine Frage aus dem Publikum. Um die 80 Frauen und Männer sind es an diesem Montag, als der Frühling offiziell Einzug hält in Berlin und einen Anflug von Freiluftlust bis hinauf in die Dachetage des Goerzwerks verbreitet. Zwei Stunden lang haben die Interessierten im Club Goerzwerk den Experten vorn auf der Bühne gelauscht und sich damit vertraut gemacht, wie so etwas wie biologische Vielfalt auch im steinernen Berlin Wirklichkeit werden könnte. „Stadtökologie oder wie Gärten erlebbar sind“, lautet das Thema beim siebten RegioTalk des Regionalinkubators Südwest, moderiert von Cornelis Hemmer, dem Gründer der Stiftung für Mensch und Umwelt. Auf besonderes Interesse stößt dabei das Projekt Waldgarten, und genau darauf zielt diese Frage kurz vor Schluss ab.
Es geht dabei um die nachhaltige Anpflanzung kleiner ökologischer Reservate in der Stadtlandschaft, um die Sorge, dass im halböffentlichen Raum essbare Früchte allzu früh abgeerntet werden können. Das wiederum könnte zu einem unbefriedigenden Ertrag führen – und damit im schlimmsten Fall nicht auch zum Entstehen zu vernachlässigender Stadtbrachen? „Wäre es denn nicht besser, beim Anbau von Pflanzen in den Waldgärten den ästhetischen Reichtum der Pflanzen in den Vordergrund zu stellen?“
Guter Einwand, findet Jennifer Schulz, sie arbeitet an der Universität Potsdam im Institut für Umweltwissenschaften und Geographie. Die Frage aus dem Publikum berührt das Grundverständnis der Stadtökologie und den tieferen Sinn dahinter, nämlich die lebenswerte Gestaltung des städtischen Raums über Kino, Theater, Kneipe hinaus, aber dazu später mehr.
Was sind Waldgärten überhaupt? Das zu definieren dürfte nicht nur dem Publikum im Goerzwerk schwerfallen, denn allzu verbreitet sind Waldgärten in Berlin noch nicht. Es gibt hier genau einen, angesiedelt in Britz, gar nicht so weit entfernt vom steinernen Ungetüm der Gropiusstadt. Hier die Zusammenfassung eines kurzen Grundsatzreferats von Jennifer Schulz: Ein Waldgarten ist kein Garten im Wald, sondern ein Stück Wald in der Stadt. Er besteht aus bis zu sieben Schichten vorwiegend essbarer Pflanzen, etwa Obstbäumen, Sträuchern, Kräutern oder Gemüsepflanzen. Alle werden sie so kombiniert, dass sie miteinander gedeihen und geerntet werden können. Biologisch gesehen fördern Waldgärten die biologische Vielfalt der Stadt, verbessern die Klimabilanz und schützen den Boden. Darüber hinaus haben Waldgärten aber auch eine soziale Funktion, denn durch die Einbeziehung der interessierten Nachbarschaft schaffen sie durch gemeinschaftliches Gärtnern neue Strukturen und ein Bewusstsein für den Umgang mit der Natur. Erste Erfolge können schnell zu sehen sein, aber ein nachhaltiger Waldgarten entsteht nicht von heute auf morgen. Richtig verstanden und umgesetzt ist das Projekt auf Jahrzehnte angelegt und schafft dabei, was Jennifer Schulz eine „essbare Wildnis nennt“ – wobei der Terminus „Wildnis“ als Gegensatz zu allem künstlich Gezüchteten zu verstehen ist.
In diesem Sinne preisen auch die weiteren Referenten dieses überaus anregenden Abends ihre Projekte an. Dominik Jentzsch von der Stiftung für Mensch und Umwelt macht sich für ein Konzept der „moderierten Wildnis“ stark und erläutert, warum im öffentlichen Grün der Verzicht auf Insektizide, Herbizide und Mineraldünger so sinnvoll ist – auch wenn das Ergebnis nicht immer dem entspricht, was die traditionellen Leitlinien als „ordentliche Grünanlage“ definieren. Michaela Shields vom Wissenschaftsladen Bonn informiert über PikoParks, auch sie bieten wie die Waldgärten eine Verbindung zwischen sozialen Bedürfnissen im Wohnumfeld und einer Stärkung der biologischen Vielfalt, nur eben eine Nummer kleiner. Einen ersten Berliner PikoPark hat die Stiftung für Mensch und Umwelt gemeinsam mit der Baugenossenschaft Freie Scholle in Reinickendorf angelegt. Noch ein bisschen kleiner macht es Corinna Hölzer, sie hat gemeinsam mit Cornelis Hemmer die Stiftung für Mensch und Umwelt gegründet. Für ihre „Trittsteinbiotope“ wirbt sie vielsagend mit dem schönen Claim „Kleinvieh macht auch Mist“. Und Bettina de la Chevallerie von der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 arbeitet daran, mehr heimische Wildpflanzen in die in die hiesigen Gärten zu bringen. Dabei hat sie vor allem die entsprechende Ausstattung der Gartenmärkte im Blick, denn von irgendwoher müssen die städtischen Gärtner ja ihr Saatgut bekommen. Ziel sei es, „heimische Wildpflanzen zurück in unsere Gärten zu bringen“.
Genau das ist der Punkt für Jennifer Schulz bei der Beantwortung der eingangs gestellten Frage, ob denn Waldgärten unbedingt mit essbaren Pflanzen ausgestattet sein sollten. Ja, sollten sie! Denn Waldgärten stehen wie die gesamte Stadtökologie nicht nur für einen biologischen, sondern auch für einen sozialen und darüberhinaus für einen geradezu anthroposophischen Ansatz. „Mit den Stadtgärten wollen wir auch dazu beitragen, unsere Städte wieder essbar zu machen“, sagt Jennifer Schulz. „Wir können doch nicht über Nachhaltigkeit reden und von überall Lebensmittel einfliegen.“ In diesem Sinne gehe es ihr nicht darum, die Stadt über Waldgärten zu versorgen. Aber es könnte durchaus ein Bewusstsein für regionale Lebensmittel geschaffen werden. Und wenn die Stadtökologie dazu ihren Beitrag leistet, ist doch schon viel erreicht. Dieser Abend hat dazu beigetragen, wie der Beifall im Goerzwerk zeigt.
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von Sven Goldmann
Später am Abend kommt eine Frage aus dem Publikum, die Heskel Nathaniel in Verzückung versetzt. 90 Minuten lang hat der Berliner Unternehmer schon geredet, über einen anderen, einen spirituellen Weg zum Erfolg. In jeder Sekunde seines Vortrages sind ihm Spaß und Begeisterung von den Lippen abzulesen, aber es geht immer noch ein bisschen mehr. Um kurz vor acht also meldet sich eine Frau aus der dritten Reihe im prächtigen Saal des Kabbalah Centers an der Schöneberger Hauptstraße. Es geht ihr um die zuvor von Nathaniel skizzierten Parallelen der Kräfte des Universums zu menschlichem Verhalten, vor allem um die ausgleichende Kraft des Widerstands der Neutronen in der Auseinandersetzung von Protonen und Elektronen.
Das klingt komplizierter, als es ist. Heskel Nathaniel meint: Nichts passiert ohne Grund, jeder hat seine Rolle im Prozess. In diesem Sinne hakt die Frau in der dritten Reihe nach: „Welchen Wert haben denn die Widerstände, die jeder einzelne von uns in sich spürt?“ Da hebt der Mann auf der Bühne die Arme und verneigt sich im Geist. Genau daran hängt das Geheimnis des Erfolges, wie er ihn definiert. Heruntergebrochen auf drei Sätze lässt sich Nathaniels Philosophie ungefähr so definieren: Ich darf nicht nur auf mein Ego hören und mir bedingungslos das nehmen, was ich unbedingt will! Ich muss widerstehen und bedenken, ob auch andere von meinem Verhalten profitieren! Denn wer nur an sich denkt, wird keinen nachhaltigen Erfolg haben!
Ungewöhnliches geschieht bei diesem 6. RegioTALK des Regionalinkubators Berlin Südwest (RIK), den Professor Frank Schaal diesmal im nördlichen Exil an der Schöneberger Hauptstraße moderiert. Nathaniel hat das Kabbalah Center vor sieben Jahren gegründet. Es ist eine der vielen Erfolgsgeschichten des erfolgreichen Unternehmers, der in der Berliner Wirtschaftswelt als Co-Founder und CEO der Trockland Management GmbH bekannt ist. Heskel Nathaniel entwickelt Immobilien und lebenswerte Räume, etwa das Pier 61|64 an der East Side Gallery oder das Eiswerk an der Köpenicker Straße in Berlin-Mitte. Sein Geschäftsvolumen umfasst geschätzt 2,5 Milliarden Euro, aber davon redet er an diesem Abend nicht. Er nennt keine einzige Zahl, führt keine Bilanzen an und keine Business-Strategien, wie sie in der Welt der Hochfinanz gelehrt werden.
Heskel Nathaniel verfolgt einen anderen Ansatz. Einen, der seinen Ursprung in der Spiritualität hat, im Gegensatz des Geistlichen zum Materiellen. Gleich zum Beginn seines Vortrags fragt er in die 80-köpfige Runde: „Was sind Ihre Ziele im Leben?“ Die Antworten sind naheliegend: Erfolg! Glück! Sicherheit! Freiheit! Selbstverwirklichung! Und, natürlich: Liebe! Nathaniel nickt zufrieden. Die ganze Bandbreite menschlicher Erfüllung, „und wissen Sie, was all diese Ziele gemeinsam haben? Nichts davon ist materiell! Wir leben in einer physischen Welt. Aber was wir suchen, ist nicht physisch!“ Der Wert der Spiritualität besteht auch darin, dass mit Geld allein nicht zu kaufen ist. Niemand kann Erfolg, Glück oder Liebe einfach mitnehmen und in einen Schrank sperren. Sie wollen jeden Monat, jeden Tag, jede Stunde aufs Neue erobert werden.
Von dieser Erkenntnis ist es nicht mehr weit zu den Kräften des Universums, zu Protonen, Elektronen und den Neutronen mit ihrem verbindenden Widerstand. Daraus leitet sich das unternehmerische Erfolgsgeheimnis des Gebens und Nehmens ab. Heskel Nathaniel erzählt dazu eine Geschichte, sie handelt von einem König, der zur Einweihung eines Tempels ein großes Fest gibt. Er will dazu auch eine gute Tat begehen und verfügt, dass das Büffet von einem Bettler eröffnet werden müsse. Der Bettler ist schnell gefunden, aber er mag einfach nichts essen von den aufgetischten Köstlichkeiten. Unruhe macht sich breit im Saal. Die edlen Gäste haben Hunger, aber sie dürfen sich eben erst bedienen, wenn der von der Straße geholte Bettler den Anfang gemacht hat. Der sagt schließlich nach immer flehentlicher werdenden Bitten: „Na schön, dann werde ich Ihnen etwas Gutes tun und eine Kleinigkeit essen.“ Der tiefere Sinn liegt auf der Hand. Der Übergang vom Geben zum Nehmen ist fließend und lässt sich diametral entgegengesetzt interpretieren, ganz im Sinne der Kräfte des Universums.
Heskel Nathaniel reicht die Botschaft weiter an das Publikum: „Fragen Sie sich immer: Bin ich Elektron oder Proton? Bin ich Gebender oder Nehmender?“ Und, daran anschließend: Wie tarieren die Kräfte der Neutronen diese beiden Pole aus? So, wie es die Frau aus der dritten Reihe im prächtigen Saal des Kabbalah Centers gefragt hat: „Welchen Wert haben die Widerstände, die jeder einzelne von uns in sich spürt?“ Deshalb reagiert Heskel Nathaniel so verzückt. Er spürt: Das Publikum hat ihn verstanden.
Der fünfte RegioTalk befasste sich mit Mobilität in der Stadt und deren Herausforderungen. Ein sehr komplexes Thema, das viele unterschiedliche Aspekte beinhaltet. Einige Zukunftsaspekte wurden von drei Referenten mit unterschiedlichen Schwerpunkten beleuchtet.
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von Sven Goldmann
Ganz zum Schluss meldet sich noch eine Dame aus dem Publikum. Sie ist schon etwas älter und hat beim 5. RegioTALK des Regionalinkubators Berlin Südwest (RIK) zwei Stunden lang interessiert zugehört, wie sich die Herren auf der Bühne sich das so vorstellen mit der „Mobilität der Zukunft“. Viel mehr Fahrräder, viel weniger Autos und gar keine Verbrennungsmotoren mehr. Alles schön und gut, findet die Dame, „aber was ist mit Leuten wie mir?“ Soll sie denn noch mit 80 auf dem Lastenrad zum Arzt oder zum Einkaufen fahren?
Das ist der Punkt, an dem solche Diskussionen oft scheitern. An einer Zukunft, die vermeintlich nur für jüngere Menschen geplant wird, obwohl die Gesellschaft immer älter wird. Lars Zimmermann pariert den als Frage verpackten Einwand so elegant, wie er den gesamten Abend über gehandhabt hat. Natürlich gehe es bei der Mobilität der Zukunft nicht darum, das Auto abzuschaffen. „Aber wir müssen den öffentlichen Raum neu verteilen, die Pyramide auf den Kopf stellen.“ Das mit der Pyramide ist ein schönes Bild: Bisher stand das Auto einsam an der Spitze, um die Plätze darunter balgten sich Fußgänger, Fahrräder, Scooter. So kann es nicht weitergehen. Knapp elf Milliarden Menschen werden zur nächsten Jahrtausendwende auf der Erde leben, in ihrer überwiegenden Mehrheit in Städten. Die Sättigung der Straßen mit Blech stößt an ihre Grenzen.
Lars Zimmermann kommt aus Hamburg, er hat vor zwei Jahren das Unternehmen „Cities for Future“ gegründet und vorher acht Jahre lang selbst in der Zukunft gelebt. In den Niederlanden, wo die Verkehrswende schon eingeleitet ist. Weil nichts so plakativ wirkt wie der Gegensatz von vorher und nachher, hat Zimmermann Fotos mitgebracht. Die knapp 100 Besucher im Club Goerzwerk staunen über den Wandel, den das Straßenland nehmen kann, wenn das viele Blech weg ist. In Amsterdam, Barcelona oder Kopenhagen haben die Menschen den öffentlichen Straßenraum zurückerobert, ihn grüner, luftiger, gefahrenloser, kurz: lebenswerter gemacht. Ein Anflug davon war in Berlin zu Corona-Zeiten zu erleben, als kaum Autos unterwegs waren und der Senat die Gelegenheit nutzte zur Anlage von Pop-up-Radwegen. Kostenpunkt: geschätzt 10-50 Tausend EUR/km. Für die gleiche Summe bekommt man sechs Zentimeter der geplanten Autobahn durch Friedrichshain und Lichtenberg.
Wie verläuft der Weg in eine urbane Zukunft ohne Auto-Dominanz? „Über den Protest“, sagt Lars Zimmermann. „In Amsterdam haben die Bürger aufbegehrt. Und es geht darum, die Stadt für das Auto unattraktiv zu machen.“ In Barcelona haben die Stadtplaner sogenannte Superblocks angelegt, in denen man so lange im Kreis fährt, bis auch der letzte Auto-Aficionado die Lust verliert. Wo sind die Superblocks von Berlin, Hamburg, München? „Es ist die Aufgabe der Politik, Lösungen zu finden“, sagt Axel Quanz, „da müssen wir uns schon fragen: Haben wir die richtigen Instrumente?“ Neulich war er in einer Großstadt in NRW, die den Ausbau ihres Radnetzes plant. „Die reden da über 1,8 Kilometer, die sollen 2029 fertig sein. Warum ziehen sich unsere Entscheidungsprozesse so lange hin?“
Der Diplom-Ingenieur Quanz widmet sich mit seinem Büro „Quanz & Partner“ seit 2006 der Mobilität der Zukunft. Er hat die „Radrouten Südwest“ durch Steglitz-Zehlendorf mitkonzipiert und weiß aus eigener Erfahrung: „Berlin ist toll! Aber es ist noch toller, wenn man es mit dem Fahrrad erkundet.“ Auf diesem Gebiet kennt sich Jonas Kremer bestens aus, der dritte Experte der von RIK-Chef Prof. Dr. Frank Schaal moderierten Runde im Club Goerzwerk. Der Lastenrad-Pionier Kremer arbeitet mit der Firma „Isicargo“ daran, Berlin zu einer Stadt des pedalangetriebenen Transports zu machen. Ein Lastenrad sei nun mehr als nur das Transportmittel, mit dem die Prenzlauer-Berg-Muttis ihre Kinder zur Schule kutschieren. „Natürlich kann ich einen Betonmischer nicht mit Pedalen auf den Weg bringen“, sagt Jonas Kremer, „aber wie oft braucht man den wirklich? Die Müllentsorgung in Parks lässt sich auch über Lastenräder organisieren“, ebenso ein Großteil der täglichen Wege von Handwerkern. Kremer erzählt von seiner Mutter, „die hat sich gerade ein Lastenrad angeschafft und macht damit ihre berufsbedingten Hausbesuche“. Auch auf die Frage der älteren Dame aus dem Publikum hat er eine Antwort parat: „Zu einem Lastenrad gehören Fahrer und Passagiere.“ Soll heißen: Wer seine Großeltern als Rad-Gondoliere durch die Stadt schaukelt, macht sie glücklicher und gibt ihnen neuen Spaß am Leben.
Viel Raum für innovative Ideen – Der 4. RegioTALK am Lichterfelder „Mäusebunker“ zeigte Probleme und Lösungen für die ehemalige Forschungseinrichtung für experimentelle Medizin der Charité auf.
Erstmals begrüßte der RIK Berlin Südwest am Freitag, den 09. Dezember 2022, seine wieder einmal sehr zahlreich erschienenen Gäste unter freiem Himmel zur vierten Veranstaltung seiner RegioTALK Reihe. Trotz eisiger Temperaturen versammelten sich knapp 60 Personen pünktlich um 12 Uhr in der Lichterfelder Krahmerstraße am Teltowkanal. Für den regen Zuspruch, trotz widriger Bedingungen, sorgte das Bauwerk, zu welchem die interessierten Teilnehmenden fortan ihren Blick richteten. Der „Mäusebunker“, wie die ehemalige Forschungseinrichtung für experimentelle Medizin der Charité Universitätsmedizin Berlin im Volksmund genannt wird, zog mit seiner beeindruckenden Architektur die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich.
Kurzzeitig unterbrochen wurde das gemeinsame Beobachten und Austauschen der Gäste von den Grußworten von Prof. Dr. Frank Schaal, Leiter des Regionalinkubators Berlin Südwest (RIK) sowie Initiator der RegioTALK-Reihe, der die Besucher:innen am Objekt der Diskussion willkommen hieß. Diskussion war im Vorlauf und in der Folge der Veranstaltung auch das richtige Stichwort für den Umgang mit einem der äußerlich prägendsten Gebäude des Berliner Südwestens. Bis in das Jahr 2020 betrieb die Charité am Standort die Forschungseinrichtung für experimentelle Medizin. Doch bereits seit dem Jahr 2012 und dem angekündigten Umzug des Instituts nach Berlin-Buch, war eine hitzige Debatte um die Nachnutzung des Gebäudes entbrannt.
Bevor jedoch im Rahmen eines Nachnutzungskonzeptes in die Zukunft des „Mäusebunkers“ geblickt wurde, berichteten Jochen Brinkmann (Leitung Geschäftsbereich Bau Charité Universitätsmedizin Berlin) und Dr. Christoph Rauhut (Landeskonservator und Direktor des Landesdenkmalamtes Berlin) beim Rundgang über das Gelände erst einmal aus der bewegten Geschichte des Gebäudes. Von seiner Errichtung, seiner Nutzung als Tierversuchsanstalt und mittlerweile als beliebte Filmkulisse, bis hin zum abgewendeten Abriss in den vergangenen Jahren.
Beim anschließenden Get-Together im angrenzenden Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Charité Berlin, führten die beiden Dozierenden noch einmal detaillierter in das Thema und die verbundenen Problemstellungen ein, ehe im gemeinsamen Austausch über mögliche zukünftige Nutzungskonzepte für den Standort am Hindenburgdamm beraten wurde. Die zwei größten Diskussionspunkte waren dabei, welche(s) Unternehmen oder welche Institution das 28.000 Quadratmeter umfassende Gelände wieder mit Leben füllen könnte, und wer im Zuge dieser Nutzung oder auf dem Weg dorthin die hohen Kosten für Instandsetzung und Betrieb des Areals tragen würde. Eine abschließende Lösung wurde zwar nicht gefunden, im Rahmen des „Modellverfahrens Mäusebunker“ werden jedoch bereits begonnene und zukünftig intensivierte Werkstattgespräche die Möglichkeiten der Nachnutzungen ausloten.
Der Regionalinkubator Berlin Südwest (RIK) bedankt sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Nachmittags ausdrücklich für die gelungene Veranstaltung der RegioTalk-Reihe. Der nächste Termin wird am 16. oder 17. Januar 2023 zum Schwerpunkt „Mobilität der Zukunft“ stattfinden. Infos dazu unter www.rik-berlin.de.
Fotos: © RIK Berlin Südwest
Vorurteile überwinden und miteinander erfolgreich sein – Stärken der weiblichen Führung begreifen!
Gelungene Fortsetzung der RegioTALK-Reihe des RIK Berlin Südwest im Gutshaus Steglitz
Zur dritten Veranstaltung des vom interessierten Publikum immer wieder sehr gut angenommenen RegioTALK-Formats des RIK Berlin Südwest lud Projektleiter und Initiator Prof. Dr. Frank Schaal seine Gäste am Abend des 30. November erstmals in den festlichen Rokokosaal des Gutshaus Steglitz.
Getreu dem Motto des 3. RegioTALKS „Ladies First – Frauen in Führungspositionen“, legte der Hausherr nach einer kurzen Begrüßung die Leitung des Abends in die Hände von Unternehmerin Lara Boye. Die Gründerin und Geschäftsführerin des Unternehmens Artenglück, welches sich für vielfältige Naturschutzprojekte engagiert, dirigierte anschließend sehr kurzweilig durch die folgenden rund zweieinhalb Stunden.
Zum Auftakt führte Monika Ilves, Projektleiterin Digitale Transformation beim Institute of Electronic Business, mit einer Keynote in das Thema der Veranstaltung ein. Schwerpunkt ihres Vortrags waren die sich stark wandelnden Ansprüche und Erwartungen von jungen Talenten - im Vergleich zu vorangegangenen Generationen - am Arbeitsmarkt und die daraus resultierenden Anforderungen an Führungskräfte. Der Paradigmenwechsel, der sich in immer kürzeren Zyklen bewegt, reicht laut der Unternehmerin vom technologischen Wandel im Arbeitsalltag bis zu vollkommen überdachten Motivationsgrundlagen junger Arbeitnehmenden.
Die anschließende Talkrunde war besetzt durch Dr. Nicola Kleppmann (Geschäftsführerin KT Elektronik), Anja Ottersberg-Maenner (Regionalleiterin Nordost HDI Global SE), Vjollca Hajdari (Gründerin und Geschäftsführerin Globalingo Translations), Alexandra Knauer (Eigentümerin und Geschäftsführerin Knauer Wissenschaftliche Geräte) und Katharina Kwaschik (Geschäftsführerin der Shakespeare Company Berlin). Alle konnten bereits im Rahmen ihrer Vorstellung von teils bizarr anmutenden und aus der Welt gefallenen persönlichen Anekdoten aus ihrem Alltag berichten. Trotz unterschiedlicher Arbeitsfelder und voneinander unabhängiger Karrierewege sowie zum Teil generationenübergreifenden Arbeitens schienen sich viele Erfahrungen zu decken. Häufig sehen sich weibliche Führungskräfte mit Vorurteilen konfrontiert, werden sowohl als Person als auch im Rahmen ihrer Leistungen geringgeschätzt und müssen gegen Diskriminierungen verschiedenster Couleur ankämpfen, bis heute.
Auch wenn es im Hinblick auf diese Eindrücke noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten gilt, so konnte dennoch ein Konsens auf der Bühne gefunden werden, der die positiven Aspekte der Führungsarbeit in den Vordergrund stellt. Die Möglichkeit ein Geschäftsmodell zu prägen, Mitarbeitende zu entwickeln, sich selbst zu verwirklichen und dabei einen entscheidenden Beitrag für die erfolgreiche Zukunft eines Unternehmens zu leisten überwogen die negativen Erfahrungen um ein Vielfaches.
Und so wünschte sich das hochkarätig besetzte Podium zum Abschluss eines sehr beeindruckenden Abends für die Zukunft, dass eine stärkere gegenseitigen Unterstützung, die Förderung von Diversität sowie die Entfaltung der Gesellschaft hin zu mehr Offenheit als Chancen für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung im allgemeinen und in Unternehmen begriffen werden.
Der Regionalinkubator Berlin Südwest (RIK) bedankt sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Abends ausdrücklich für eine wieder einmal sehr gelungene Veranstaltung der RegioTalk-Reihe. Wir freuen uns auf die zeitnah folgenden Events. Der nächste Termin wird am 9. Dezember stattfinden. Infos dazu unter www.rik-berlin.de.
Fotos: © RIK Berlin Südwest
„Gute Idee, gute Leute, gutes Netzwerk und gutes Geld“ – Der 2. RegioTalk des RIK Berlin Südwest findet die Erfolgsformel für junge Unternehmen
Nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung im September lud der Regionalinkubator Berlin Südwest (RIK) am Montag, den 17. Oktober zum zweiten RegioTALK in das Industriedenkmal Goerzwerk ein. Das Thema des RegioTALKs war dieses Mal „Start-Ups Berlin – Innovationen und Investitionen für die Zukunft“. Rund 50 Interessierte aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Politik folgten der Einladung des RIK Berlin Südwest, des Goerzwerks sowie der Berlin Partner GmbH in das besondere Ambiente des Club Goerzwerk.
Eröffnet wurde der Abend durch den Leiter des Regionalinkubators Berlin Südwest, Prof. Dr. Frank Schaal. Im Anschluss folgte ein Kurzvortrag von Andreas Hereth von Berlin Partner GmbH, der die Leistungen der Berliner Wirtschaftsförderung darstellte. Als Keynote folgte dann der Vortrag von Sebastian Britz, CEO des Berliner Tech-Start-Ups Digitty. Hier beleuchtete der bereits mehrfach erfolgreiche Gründer unter anderem das deutliche Gefälle zwischen den USA, China und Europa im Hinblick auf die Entwicklung des Technologiesektors, der Innovationspotenziale und der Wirtschafts- und Investitionskraft der Regionen. Sein Fazit lautete: In vielen Bereichen hinkt unser Kontinent der globalen Konkurrenz zum Teil weit hinterher, bemüht sich allerdings nachhaltig um Anschluss. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der zielgerichteten Ausbildung und im Recruiting von internationalen Fachkräften, was angesichts der weltweiten Nachfrage nicht ganz einfach ist.
Aufbauend auf diese spannende Einleitung pitchten nachfolgend die geladenen Start-Ups Max Resolution 3D, sblocs bikes, Artenglück, Karmakollektiv, RooWalk und iur.crowd ihre jeweiligen und vor allem innovativen Geschäftsideen. Darauf folgten in der anschließenden kurzen Pause bereits zahlreiche anregende Gespräche, welche sich nach der Beendigung des offiziellen Teils des Abends noch bis weit in die Nacht hinein vertiefen ließen.
Zum Highlight der Veranstaltung, der Podiumsdiskussion mit allen Akteuren des Abends, sprach Co-Gastgeber und Moderator Prof. Dr. Frank Schaal mit den Unternehmer:innen über ihre jeweiligen Motivationen, hilfreiche Unterstützungen vor, während und in der Folge des Gründungsprozesses sowie über anstehende Herausforderungen, welche es für die Markteinsteiger zukünftig zu meistern gilt. Alle Teilnehmenden stellten zuallererst eine tragfähige Geschäftsidee und viel Leidenschaft für die Sache an den Ausgangspunkt einer erfolgreichen Gründung. In der Folge bedarf es vorrangig eines guten Netzwerkes, guter Mitarbeitenden und nicht zuletzt einer ausreichenden finanziellen Ausstattung, um die Unternehmung wachsen zu lassen.
Der Regionalinkubator Berlin Südwest (RIK) bedankt sich bei allen Teilnehmer:innen des Abends ausdrücklich für eine wieder einmal sehr gelungene Veranstaltung der RegioTalk-Reihe. Wir freuen uns auf die zeitnah folgenden Events. Der nächste Termin wird am 30. November stattfinden. Infos dazu unter www.rik-berlin.de.
Fotos: © Anusch Guyenz / Goerzwerk
"Use the Crisis" - 1. RegioTalk des RIK Berlin Südwest ein voller Erfolg
Rund 50 Unternehmer:innen waren in den frühen Abendstunden des 13. September der Einladung des Regionalinkubators Berlin Südwest unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Schaal gefolgt und erwarteten gespannt die Premiere der neuen Veranstaltungs-Reihe „RegioTalk“ des RIK. Zum Auftakt beschäftigte die zahlreichen Anwesenden das Thema „Gewerbe und Energie – Herausforderungen und Chancen im Zeiten des Wandels“.
Im überwältigenden Ambiente des sonnengefluteten „Club Goerzwerk“ im vierten Stock des Industriedenkmals an der Goerzallee, eröffnete Co-Gastgeber und Hausherr Silvio Schobinger den Abend. Nach der folgenden kurzen Begrüßung durch den Initiator des Abends, Prof. Dr. Frank Schaal, und die Berlin Partner GmbH, in Person des Bezirksverantwortlichen Andreas Hereth, übergab dieser das Wort an Frau Dr. Diana Woelki und Herrn Robert Viebig, welche, ebenfalls im Namen der Berlin Partner GmbH, einen kurzen Überblick über die derzeitigen, vorrangig energetischen, Fördermöglichkeiten für Unternehmen gaben.
Nach dem folgenden Impulsvortrag von Frau Dr. Kirsten Kubin von der Koordinierungsstelle für Energieeffizienz und Klimaschutz im Betrieb (KEK) zum Thema „Klimaneutralität durch Energieeffizienz im Unternehmen“, folgte mit der hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion der Hauptteil des Abends. Auf der Bühne nahmen, neben Referentin Dr. Kirsten Kubin, Goerzwerk-Eigentümer Silvio Schobinger und Moderator Prof. Dr. Frank Schaal, die Unternehmer:innen Holger Stabernack (Securenergy AG), Dr. Nicola Kleppmann (KT Elektronik), sowie Dr. Rainer Hönig (betteries AMPS GmbH) platz. Komplettiert wurde die ausgewählte Runde von Simon Margraf, Bereichsleiter Wirtschaft & Politik der IHK Berlin.
In der rund 90-minütigen Debatte sprachen die Diskussionsteilnehmer:innen über die vorrangig bürokratischen und nachgelagert materiellen Hürden bei der Umsetzung der allseits angestrebten, aber nur schleppend angegangenen Energiewende in Deutschland, über zukünftige Bedarfe im Hinblick auf die Versorgung mit Baustoffen und Energieträgern sowie den nachhaltigen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen.
In einer abschließenden Fazit-Runde fanden die Redner:innen zu einer eindeutigen Schlussfolgerung: Die thematisierten Krisen sollen als Chancen genutzt, und im gemeinsamen Handeln gelöst werden. „Machen statt Meckern“ lautete das Motto der Runde. Dafür sei es notwendig, den Schritt vom Planungs-, hin zum Umsetzungsweltmeister zu gehen und selbst im kleinsten Detail einen Beitrag zur Lösung der gegenwärtigen Herausforderungen zu leisten.
Angenehm abgerundet wurde der interessante Abend von einem lockeren Get-Together der Diskussionsteilnehmer:innen und Gäste im Club Goerzwerk. Bei vielfältigen kulinarischen Genüssen wurden die Eindrücke des Abends noch einmal in angeregten Gesprächen rekapituliert und weitergeführt.
Der Regionalinkubator Berlin Südwest bedankt sich bei allen Teilnehmer:innen des Abends ausdrücklich für eine gelungene Auftaktveranstaltung der neuen RegioTalk-Reihe. Wir freuen uns auf die zeitnah folgenden Events.
Fotos: © www.der-gottwald.de
Fotos: © Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf von Berlin Wirtschaftsförderung / Tanyel Akbaba
Der Regionalinkubator (RIK) Berlin SÜDWEST wird im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) mit Bundesmitteln und Mitteln des Landes Berlin, vertreten durch die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe gefördert und durch die Senatsverwaltung für Finanzen kofinanziert.
Regionalinkubator Berlin SÜDWEST - Schloßstraße 48 - 12165 Berlin